Das sagt eine Domina zum Netflix-Hit "Bonding"Die Fetisch-Serie im Realitätscheck

Prostatamassage und Putzsklave, Natursekt und Fußfetischismus, Erniedrigung und Kitzelfetisch: "Bonding" folgt einer jungen Domina und ihrem Assistenten durch eine Welt voller Kinks. Wir haben die Domina Aurora Nia Noxx darum gebeten, sich die Serie für uns anzuschauen.

Von Aurora Nia Noxx

Bonding: Eine Warnung vorab

"Bonding" ist eine Dramedy-Serie. Wer also höchste Authentizität sucht oder seinen Kink als humorfreie Zone betrachtet, wird mit "Bonding" nicht glücklich. Die Serie überspitzt, spielt gelegentlich Fetischbingo und nimmt so manches Klischee aufs Korn.

Gleichwohl habe ich meine Arbeit darin wiedererkannt und Parallelen zu meinen Sessions und Erlebnissen entdeckt. Und musste bei der einen oder anderen Szene herzhaft lachen, weil die Serie einen liebevoll-humorigen Ton anschlägt, der sich nie über die Fetische und Fetischisten erhebt.

Kleinere Spoiler zur ersten Staffel voraus.

Bonding #1 | Entführung und Erniedrigung

Das sagt eine Domina zum Netflix-Hit "Bonding"
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Die Szene:

Tiff alias Mistress May und ihr bester Freund Pete alias Carter entführen einen Kunden auf offener Straße, stecken ihn in den Kofferraum ihres Autos und bringen ihn in eine verlassene Halle. Es stellt sich heraus, dass der Herr auf Schwanz-Demütigung steht. Carter deckt ihn mit allerlei Beleidigungen ein: von "Da habe ich bei Lesben größere Schwänze gesehen!" bis "Da braucht man nicht viel Make-up, um diesen Pickel zu verdecken!"

 

Meine Perspektive:

Bei dieser Szene musste ich an die Entführung meines Schweizer Gastes Marian denken. Ich kidnappte ihn an der Hamburger U-Bahn-Station Borgweg, steckte ihn in meinen damaligen Peugeot 206, fuhr mit ihm in den Hamburger Stadtpark, um ihn unter einer Straßenlaterne mit Lätzchen und Salzstangen als Baby zu füttern.

Schwanz-Humiliation (Erniedrigung) wiederum kenne ich von meinem langjährigen Gast Malte. Ihn macht es unheimlich an, wenn ich ihn auf seinen kleinen Schwanz reduziere. Er hat für sich ausgemacht: Mit seinem Schwanz kann er keine Frau befriedigen. Warum dann nicht Frauen dadurch beglücken, dass sie sich über seinen Schwanz schlapp lachen? Frauen, die lachen, sind glücklich und damit ist sein kleiner Penis doch für etwas gut! So seine Denke.

Bonding #2 | Bondage & Putzsklave

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Die Szene:

Während Mistress May Pete bei sich zu Hause auf der Couch fesselt, bringt ihr Putzsklave im Hintergrund oberkörperfrei die Küche auf Vordermann.

 

Meine Perspektive:

Was genau macht May da? Von professioneller Knotenkunde keine Spur. Bondage-Koryphäe Matthias Grimme hätten sich bei dieser Szene die Nackenhaare aufgestellt. Hat mich an meine Bondage-Stunde in meiner Ausbildung zur Domina erinnert. Ich konnte mir keinen einzigen Knoten merken. Erst durch den Bondage-Kurs bei Matthias höchstpersönlich habe ich mittlerweile ein paar vorzeigbare Knoten drauf. Das ist eine Kunst für sich.

Anfragen für private Sklaven habe ich wie Sand am Meer. Nur bin ich im Privaten überhaupt nicht der Typ dafür. Mich engt vorauseilender Gehorsam enorm ein, ich brauche nicht unentwegt jemanden um mich, der mir Komplimente macht und ständig ein "Gut gemacht" einfordert.

Bonding #3 | Prostatamassage

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Die Szene:

Pete gibt seinem Mitbewohner eine Prostatamassage, weil dessen Freundin keinen Bock auf diese Praktik hat.

 

Meine Perspektive:

Petes Mitbewohner ist der Typus Mann, den ich regelmäßig bei mir im Studio begrüßen darf: ein Hetero mit analen Bedürfnissen. After und Prostata sind erogene Zonen. Du musst nicht schwul sein, um passives Analplay schön zu finden. Ein leider immer noch weit verbreiteter Irrglaube. Entsprechend trauen sich viele Männer nicht, sich damit ihren Partnerinnen anzuvertrauen.

Bei meinem ersten Mal Prostatamassage massierte ich meinen Gast Thorsten mit Zeige- und Mittelfinger mit der "Komm-Her-Bewegung". Dabei sah ich Thorsten tief in die Augen und hauchte ihm entgegen: "Ich habe so Bock, dich zum Abspritzen zu bringen, ohne dass ich deinen Schwanz anfasse!" Beim Aussprechen meiner Worte merkte ich, wie seine Prostata hart wurde.

Thorsten fing heftig an zu stöhnen und es zog sich in ihm alles zusammen. Auf einmal riss er seine Augen weit auf, röhrte laut auf und aus seinem Schwanz schoss eine Wahnsinnsladung Sperma heraus. Ich guckte nicht schlecht! Wie ich im Nachhinein erfuhr, war es auch Thorstens erster analer Orgasmus.

Bonding #4 | Kitzelfetisch

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Die Szene:

Eine Ehefrau bestellt Mistress May und Carter zu sich nach Hause, um ihren Ehemann zu überraschen. Der steht darauf, gekitzelt zu werden und fängt dabei an zu gurren, während er laut "Mutter" ausruft. Die Ehefrau befremdet diese Vorliebe.

 

Meine Perspektive:

Tatsächlich hatte ich noch nicht allzu viele Kitzelsessions, da diese Vorliebe wirklich selten vorkommt. Während meiner letzten Kitzelsession musste ich einen langen Jeansrock tragen. Weil die Cousine meines Gastes so einen früher immer trug, wenn sie das "Kitzelmonster" mimte, das immer dann kam, wenn er ungezogen gewesen war.

Ohne Küchenpsychologie betreiben zu wollen: Viele Fetische haben nach meinen Erfahrungen ihren Ursprung in der Kindheit. Die psychologischen Hintergründe finde ich total spannend. Aus diesem Grund liebe ich Gespräche vor oder nach den Sessions, um mehr über meinen Gast und seine Vorliebe zu erfahren.

Bonding #5 | Natursekt

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Die Szene:

Carter steht über einem Gast, der auf dem Boden liegend gierig auf seine Golden Shower wartet. Nur will es bei Carters erstem Mal vor Aufregung leider nicht fließen.

 

Meine Perspektive:

Bei dieser Natursekt-Szene mit Carter musste ich automatisch an meine liebe 21-jährige Domina-Azubine Cherie Black denken. Das erste Mal von ihrem Gast Gregor danach gefragt, antwortete sie locker und kess: "Kein Problem!" Cherie spreizte ihre Beine, schob sich ihr knappes schwarzes Mini-Kleid über den Po und stellte sich über Gregors Gesicht, der dabei nackt in der Dusche meines SM-Studios lag.

Ich sah die Lust in Gregors Augen, wie er da zwischen ihren Beinen lag. Mit einer Hand massierte er sich seinen Schwanz. Der Höhepunkt sollte kommen, sobald er die leckeren Tropfen von Cheries Champagner auf seiner Zunge empfangen durfte. Erwartungsvoll guckte ich mir das Spektakel an. Wir warteten. Eine Minute nach der anderen. Cheries Blick ging in der Zwischenzeit von Gregors Gesicht nach oben an die Badezimmerdecke.

Auf ihrer Stirn lagen Falten und sie biss sich auf die Unterlippe. Nach mehreren Minuten des Wartens fragte ich sie: "Cherie? Kommt da noch was?" Sie schaute zu mir durch die Duschwand. Und flüsterte: "Ich glaube nicht ..." Ich übernahm das Ende der Session, stellte mich über Gregors Gesicht und pinkelte ihm mit einem gezielten Strahl direkt in den Mund. Wie befohlen, kam er beim ersten Kontakt mit meiner leckeren Pipi.

Bonding #6 | Creeps

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Die Szene:

May und Carter treffen auf einen Psychopathen, der mehr möchte, als auf der Karte steht. Es wird gefährlich.

 

Meine Perspektive:

Mein bisher unangenehmster Gast: Arash. Er stand auf Rollenspiele und mochte es, als Strafe in einen Käfig gesperrt und gescholten zu werden. Zu unserem zweiten Termin erschien er mit einer Flasche Sekt – er wollte auf den Feierabend anstoßen. Aus der netten Idee wurde jedoch ein Desaster.

In kürzester Zeit kippte Arash sich den Sekt im Vorgespräch selbst rein, offenbarte mir sein Laster, den Alkohol, und gestand: Er hätte sich unsterblich in mich verliebt und könnte nachts kein Auge mehr zutun, weil er nur an mich denkt, wie ich ihn mit meinen wunderschönen eisblauen Augen durch den Käfig ansehe.

Dann gestand er mir, sein Leben hätte keinen Sinn mehr und dass er oft an Selbstmord denke. Ich bekam es nun leicht mit der Angst zu tun und redete dem betrunkenen Arash gut zu. Schließlich konnte ich ihn etwas besänftigen, auch wenn ich ihm die Illusion nehmen musste, dass aus uns jemals ein Paar werden würde.

Einen Tag später bekam ich Stalkinganrufe sowie unangekündigtes Sturmklingeln. Da ich allein in dem Mietstudio war, ging mir dabei ganz schön die Muffe. Doch das Totstellen half und der liebestrunkene Arash löste sich nach einiger Zeit in Luft auf.

Bonding #7 | Outing

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Die Szene:

Verunsichert gesteht Tiff/May ihrem Schwarm, was sie beruflich macht und zeigt sich im engen Lackdress mit Stiefeln. Dessen verschmitzte Entgegnung: "Du siehst aus wie Wonder Woman auf einer Beerdigung".

 

Meine Perspektive:

Ich habe aus meinem anfänglichen Nebenjob nie ein Geheimnis gemacht. Für mich hatte der Job als Domina nie etwas Verwerfliches. Ich liebe ihn, verdiene damit gutes Geld und bin freier als je zuvor. Auch meine Freunde haben total vorurteilslos reagiert: Sie hängen mir heute noch an den Lippen, wenn ich mal wieder zur "Domina-Erzählstunde" bitte. Ich liebe es, über meinen Job, meine Erfahrungen und Sessions zu sprechen.

 

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Über Aurora Nia Noxx
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Aurora Nia Noxx ist Beziehungscoach, Sexpertin und Gründerin der Mistress Academy. Dort lernen Frauen, ihre dominante Seite zu entdecken und zu entfalten und somit eine gestärkte Selbstwahrnehmung zu entwickeln.

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